Optimale SAP Fiori Implementierung – Deployment-Optionen und Systemlandschafts-Empfehlungen

Markt & Trends, Presse, SAP Fiori im HCM / 22.08.2024

Integration der SAP Fiori Gateway Infrastruktur in SAP S/4HANA- und SAP Business Suite-Landschaften

In der modernen Geschäftswelt ist eine intuitive und konsistente Benutzererfahrung (User Experience, UX) entscheidend für den Erfolg von Unternehmenssoftware. SAP Fiori hat sich als die führende Technologie und UX-Design für SAP-Anwendungen etabliert und bietet einen harmonisierten Zugang zu SAP- und Nicht-SAP-Geschäftsanwendungen sowohl für mobile Endgeräte als auch für Desktop-Geräte.

Für Unternehmen, die SAP S/4HANA oder die SAP Business Suite nutzen, stellt sich die Frage, wie man die SAP Fiori Infrastruktur(en) optimal integriert. Relevant wird diese Frage zudem (erneut), weil die SAP innerhalb ihrer SAP S/4HANA Strategie zukünftig kein Hub-Deployment mehr verfolgt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Deployment-Optionen und gibt Empfehlungen für die Systemlandschaft. 


Technische Deployment-Optionen von SAP Fiori 

Bei der Implementierung von SAP Fiori gibt es grundsätzlich verschiedene Ansätze, die sich hauptsächlich danach unterscheiden, wo die SAP Fiori UI-Komponenten und die Backend-Komponenten bereitgestellt werden. Grundsätzlich kann zwischen folgenden Deployment-Optionen unterschieden werden: 

  1. On-Premise: Embedded Deployment – Hierbei werden das SAP Fiori Front-End und das Backend auf demselben on-premise Server betrieben. 
  1. On-Premise: Standalone Server/Hub Deployment – SAP Fiori Front-End und Back-End werden auf separaten on-premise Servern betrieben. 
  1. Hybrid: SAP Fiori auf der SAP Business Technology Platform (BTP) – Eine gemischte Umgebung, in der SAP Fiori Launchpad und individuelle Fiori UIs auf der Cloud-basierten SAP BTP laufen und über einen Cloud-Connector mit den On-Premise SAP-Anwendungen integriert werden. 
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Übersicht der grundsätzlichen SAP Fiori Deployment-Optionen.

SAP S/4HANA: Embedded vs. Standalone Deployment 

Für Unternehmen, die bereits jetzt oder zukünftig SAP S/4HANA nutzen, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die SAP Fiori Infrastruktur zu betreiben und mit dem S/4HANA-Backend zu integrieren: 

  • Embedded SAP Fiori Front-End Server: Diese Methode wird von SAP für die meisten S/4HANA-Implementierungen empfohlen. Die Vorteile liegen in der einfacheren Wartung und der besseren Performance, da keine zusätzlichen Server erforderlich sind.
    Achtung: Ab der Version SAP S/4HANA 2025 wird dies die einzige verfügbare Option sein. 
  • Standalone SAP Fiori Front-End Server: Diese Option wird hauptsächlich für komplexere Landschaften empfohlen, in denen mehrere SAP S/4HANA Systeme oder eine Integration mit älteren SAP Business Suite Systemen erforderlich ist.
    Achtung: Diese Option wird ab der SAP S/4HANA Version 2025 durch die Embedded-Option ersetzt und nicht mehr verfügbar sein. 

Dieser Aspekt sollte auch unbedingt bei der Konzeption der zukünftigen SAP-Systemlandschaft beachtet werden, ganz gleich über welches Betriebsmodell man nachdenkt. Wir empfehlen daher ganz klar, diesen Aspekt im Rahmen Ihrer SAP S/4HANA-Umstellung zu bedenken – neben den weiteren Aspekten, die es zu bedenken gibt. Lesen Sie hierzu auch unseren Blog-Artikel „H4S4 ist da – und nun?„.

Zukunft von SAP Fiori: Integration in die SAP Business Technology Platform 

SAP bewegt sich strategisch in Richtung einer stärkeren Integration der SAP Business Technology Platform (BTP) als zentrale Plattform für Integrationen und Erweiterungen. Dies ermöglicht Unternehmen, eine zentrale, cloud-basierte Zugangsstelle für SAP- und kundenspezifische Anwendungen zu schaffen. Mit SAP Build Work Zone können Unternehmen eine benutzerdefinierte Umgebung einrichten, die nahtlos SAP- und Nicht-SAP-Lösungen integriert. 

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Überblick über die SAP Build Work Zone.

Die Absicherung der Systemlandschaft sollte stets gewährleistet sein

Generell gilt bei SAP wie auch bei anderen Softwareprodukten, dass die SAP Systeme (Backend und Gateway), Reverse Proxy und andere relevanten Software Komponenten stets up-to-date sein müssen. Der SAP Security Patch Day (SAP Security Notes & News) als auch ein zeitnaher Upgrade der notwen-digen Support Packages und Versionen für ALLE installierten, nicht nur der genutzten, Software Kom-ponenten sind dabei unbedingt zu beachten. Und das gilt auf allen Infrastrukturkomponenten vom Betriebssystem, über die funktionalen Komponenten (Backend), der UI Komponenten (UI5, FES Front End Server), bis hin zu den Schutzmechanismen, Reverse Proxy (SAP WebDispatcher, Apache, oder andere) und Firewall.

Zusätzlich sollten man das Backend als auch den SAP Gateway und FES analog den allgemein zugänglichen und anerkannten Best-Practice Security Guides härten. Die von SAP selbst ausgegeben Whitepapers zum Thema Security sind hier zu finden: SAP Security Whitepapers

Generell ist bei beiden on-premise Deployment-Optionen eine Absicherung durch einen Reverse-Proxy, bspw. SAP-Webdispatcher, unabdingbar, wenn der Zugriff über das Internet erfolgt. Zudem muss beleuchtet werden, über welches Medium der Zugriff durch die Endanwender erfolgt. Der beliebte Ansatz „bring your own device“ birgt hier zusätzliche Risiken, gegen die das SAP-System abgesichert sein muss.

Empfehlungen und Ausblick

Für Unternehmen, die eine langfristige Strategie zur Nutzung von SAP Fiori entwickeln, empfehlen wir, frühzeitig auf die Embedded-Option umzustellen, um zukünftige Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden. Insbesondere die Planung von Upgrades und die Berücksichtigung der Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen SAP-Komponenten sind entscheidend, um eine reibungslose und zukunftssichere Implementierung zu gewährleisten. Auch die Betrachtung die SAP Fiori Infrastruktur auf eine Cloud-Ebene zu heben, kann mit der SAP BTP eine sehr gute Alternative sein.

Fazit 

Die Wahl der richtigen SAP Fiori Deployment-Option hängt stark von der spezifischen Systemlandschaft und den Anforderungen und zukünftigen Plänen Ihres Unternehmens ab. Die Einbindung von SAP Fiori in die SAP Business Technology Platform (BTP) bietet dabei eine flexible und zukunftssichere Lösung, um sowohl bestehende als auch zukünftige Anforderungen zu erfüllen.  

Für weiterführende Beratung und maßgeschneiderte Lösungen stehen wir Ihnen bei scdsoft AG gerne zur Verfügung.  

Kommen Sie bei Fragen und bei Interesse gerne auf uns zu!

Autor: Sean Schröpfer